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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 282

1861 - Stuttgart : Hallberger
282 wächst der berühmte Affenthaler Wein. Lahr hat viele Fabriken und ist, bezüglich des Handels, eine der ersten Städte des Landes. In Pforzheim werden sehr viele Goldwaaren verfertigt. 4) Der Unterrbeinkreis. Die Hauptstadt ist Mannheim. Sie ist so groß als Karlsruhe, hat schöne Gebäude, wie z. B. das Schloß mit einem herrlichen Garten, die Sternwarte, das Kauf- haus, die Stückgießerei, das Zeughaus, das Theater, das Lyceum und die sehr schöne Iesnitenkirche. — Die günstige Lage der Stadt am Zusammenflüsse des Neckars und Rheins macht, daß in Mann- heim nicht blos ein großer Holzhandel, sondern auch ein bedeutender Handel mit Landespkodukten betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Nebstdem fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an Fabriken verschiedener Art; denn das Volk ist regsam und die Bevölkerung für den bloßen Ackerbau zu dicht. Eine zweite Universität des badischen Landes ist Heidelberg, woselbst sich auch eine Forstschule befindet. Sehenswerth ist die schöne Neckar- brücke und die Ruine des alten Residenzschlosses der ehemaligen Pfalzgrafen bei Rhein, in dessen Keller das weitberühmte, 36 Fuß lange und 24 Fuß hohe Weinfaß liegt. Vi. Das Königreich Sachsen. Sachsen ist so groß als Baden, steht aber hinsichtlich seiner Einwohnerzahl gleich mit Württemberg, und die Bevölkerung ist also noch dichter als in jenem Staate. Nur die große Gewerbs- thätigkeit, welche in Sachsen herrscht, macht es möglich, daß so viele Menschen in diesem Lande Brod und Unterhalt finden können. So würde z. B. das im südlichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge eine nur dünne Bevölkerung zu ernähren im Stande seyn, wenn dieselbe von Viehzucht und Ackerbau leben müßte, während jetzt eine zahlreiche Einwohnerschaft von Bergleuten, Leinewebern, Spitzen- klöpplern und Strumpfwebern dort wohnt. Diese Leute haben nun auch ein nicht gar glänzendes Loos; denn wenn es für die verfer- tigten Waaren an Absatz fehlt und vollends gar Theurung eintritt, so entsteht oft eine ungemein große Noth unter ihnen. Das ebenere Land'an der Elbe und in der Gegend von Leipzig ist dagegen fruchtbarer und versorgt größtentheils jene bergigen Gegenden mit seinen Erzeugnissen. Die Gebirge Sachsens enthalten reiche Me- tallschätze, weßhalb zahllose Bergwerke dieselben durchziehen. Die reichen Silbergruben bei Freiberg, Schneeberg und Annabercs werden schon seit mehreren Jahrhunderten bebaut. Die Hauptstadt des Landes ist Dresden (90). Sie liegt an beiden Seiten der Elbe, über welche eine 1400 Fuß lange und 36 Fuß breite schöne

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 284

1861 - Stuttgart : Hallberger
284 . Verkauf von Waaren aller Art. Diese Stadt ist der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und zählt selbst über 120 Buchhändler. Es erscheint wohl nirgends ein Buch, das nicht hier zu haben wäre. Zur Meßzeit versammeln sich hier viele Hundert Buchhändler aus allen Ländern in dem schönen Buchhändler- und Börsengebäude, wo sie mit einander abrechnen. Leipzig ist auch geschichtlich merkwürdig geworden durch die Schwedenschlacht 1631, noch mehr aber durch die große Völkerschlacht gegen Napoleon 1813. Die Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden gehört zu den befahrensten in Deutschland. Als bedeutende Fabrifftädte sind zu nennen: Chemnitz, Bau- tzen, Plauen und Reichenbach mit wichtigen Wollenwebereien. In Schwarzenberg ist eine Drahtzieherei, in welcher Draht von solcher Feinheit erzeugt wird, daß ein Zentner Eisen 582,000 Ellen giebt. Vii. Die thüringischen Länder. Diese Länder, von denen immer eines durch das andere, sowie durch sonstige kleinere Länder und Gebietstheile in mehrere Stücke zerschnitten wird, liegen im Herzen Deutschlands, und es ist eine große Aufmerksamkeit erforderlich, um dieselben genauer kennen zu lernen. Sie bilden die langschmale Gebirgslandschaft Thüringens, deren Boden wenig ergiebig ist und nur Kartoffeln, Flachs und Holz hervorbringt, jedoch schöne Weiden hat. Die tiefern Thäler und niederen Gegenden haben dagegen eine mildere Luft und frucht- baren, wohlangebauten Boden. Der Thüringerwald, ein 15 Mei- len langes Gebirg, zieht durch diese Länder hindurch, die sich von Westen nach Osten folgendermaßen an einander anreihen: 1) Das Herzogthum Sachsen Meiningen-Hildburghausen mit der Hauptstadt Meiningen. 2) Das Herzogthum Koburg-Gotha mit der Residenzstadt Koburg. 3) ' Das Großherzogthum Weimar mit der gleichnamigen Hauptstadt. 4) Das Herzogthum Sachsen-Altenburg mit der Residenz- stadt Altenburg. Zwischen diesen vier sächsischen Herzogthümern liegt 5) Das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, und nörd- lich von demselben, im Umfang der preußischen Provinz Sachsen, breitet sich 6) Das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen aus. Weiter gegen Süden, im Osten an das Königreich Sachsen grenzend, stnden wir die Fürstenthümer 7) Reuß-Greitz und 81 Reuß-Schleiz mit den gleichnamigen Hauptstädten.

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 294

1861 - Stuttgart : Hallberger
294 an der Oder, die das Land der Länge nach durchströmt, und so als die bequeme Wasserstraße für die Ausfuhr der Landesprodukte und für die Einfuhr anderer Bedürfnisse, die von Stettin und andern Handelsstädten herkommen, dient. Die Bewohner der Ge- birgsgegenden, meistens Leineweber, sind, ihrer Geschicklichkeit un- geachtet, manchmal schlimm daran, wenn der Verkauf der schönen schlesischen Leinwand stockt oder die Preise der Nahrungsmittel stei- gen, was gar oft große Noth in diesen Gegenden veranlaßt. Auch die Bereitung von Wollentüchern beschäftigt wohl viele tausend Hände, bringt aber hauptsächlich nur den großen Fabrikanten Gewinn. Die Hauptstadt Breslau (118) ist eine große, aber alte Stadt, die, von außen gesehen, wegen ihrer hohen Häuser und vielen Kirchen einen bessern Eindruck macht, als wenn man sie im Innern be- trachtet. Wichtig aber ist sie als Handelsstadt, da der Verkehr durch die Oderschifffahrt, drei Eisenbahnen und viele Kunststraßen ungemein erleichtert ist. Der hiesige Wollmarkt, welcher alljähr- lich im Juni gehalten wird und wenigstens 3 Wochen dauert, zieht viele Tausende von Käufern und Verkäufern hieher, und die Guts- besitzer, welche große Quantitäten von Wolle zu verkaufen haben, kommen nicht selten mit ihrer ganzen Familie nach der Stadt. Um diese Zeit sind Gasthöfe und Privatwohnungen mit Fremden über- füllt, und es werden nicht selten bis zu 40,000 Zentnern Wolle verkauft. — Von den übrigeü Städten sind noch zu erwähnen: Liegnitz an der Katzbach. In der Nähe ist Wahlstadt, wo Blücher 1813 die Franzosen besiegte. Görlitz ist eine hübsche Stadt mit einer schönen Kirche und herrlichen Orgel. , Das Riesengebirge. Vor uns liegt das Riesengebirge mit seinen kahlen Kuppen, die mit dunkeln Nadelwäldern bekränzt sind. Nirgends begegnet das Auge einem freundlichen Dorfe; nur einzelne Wohnungen, Bauden genannt, blicken, gleich den Sennhütten der Schweiz, von den Höhen nieder. Die Bewohner dieser Hütten treiben hauptsächlich Viehzucht, halten eine Menge von Kühen und Ziegen und wohnen theils nur im Sommer, theils aber auch das ganze Jahr im Gebirge. Ihre Wohnungm sind von Holz auf einem steinernen Sockel erbaut und enthalten eine Wohnstube mit einem riesenhaften Kachelofen nebst den nöthigen Tischen und Bänken. Nebenan befindet sich die Schlaf- stube, und jenseits des Hauseingangs und der Küche ist der Stall. Das große Schindeldach reicht auf der Hinterseite des Hauses bis zum Boden herab und bildet auf diese Weise einen großen Behälter für das Futter. Manchmal dient dieser Raum auch zu Schlafstellen für Hausangehörige und Fremde. — Im Frühjahr wird das Vieh aus dm Thälem zu Berge getrieben, wo es bis zum Herbste bleibt.

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 297

1861 - Stuttgart : Hallberger
297 8. Die Rheinprovinz. 487 Q.m. — 29/!o Mill. Einwohner. Reggsbez. Mit, Düsseldorf, Aachen, Koblenz und Trier. Die Rheinprovtnz liegt zu beiden Seiten des Rheins und ist, mit Ausnahme des nördlichen Theils, fast überall gebirgig und von verschiedener Fruchtbarkeit. Die ergiebigsten Gegenden trifft man an der Sieg, an der Wupper und um Jülich, auch in den Thälern der Mosel, Saar und Nahedie unfruchtbarsten liegen an der Eifel und dem Hundsrnck. Neben den gewöhnlichen Erzeugnissen des Bodens, Obst und Weinbau mit eingeschlossen, giebt es auch hier große Steinkohlenlager und 31 Mineralquellen, von denen die Schwefelquellen von Aachen und Burtscheid europäischen Ruf haben. Die schönen Ufer des Rheins, der Mosel und der Ahr werden von sehr vielen Reisenden besucht und bewundert. Rhein- preußen ist der Hauptsitz der Gewerbsthätigkeit der ganzen Monarchie, und der Handel wird allenthalben durch treffliche Straßen, durch mehrere Eisenbahnen, durch die Schifffahrt auf dem Rheine und dessen Nebenflüssen gefördert und steht in schönster Blüthe. Die bedeutendste Stadt der Provinz und der Sitz des Erz- bischofs ist Köln (100) mit Festungswerken und verschiedenen merk- würdigen Bauten. Der Dom daselbst, obgleich noch nicht vollendet, ist weltberühmt, und wir werden denselben unten noch näher be- schreiben. Die Stadt gewährt, besonders vom rechten Rheinufer aus, einen überraschenden Anblick, wenn man die Schiffbrücke, die zahlreichen im Hafen liegenden Schiffe, sowie die ankommenden und abfahrenden Dampfschiffe mit ihren in der Luft verschwimmendm Dampffäulen überschaut. Koblenz, an der Mosel, ist die Haupt- stadt der Verwaltung und der Sitz des Oberpräsidenten. Wichtige Festungswerke umgeben die Stadt. Die Umgebung ist sehr schön und durch die Dampfschifffahrt ungemein belebt. Auf dem rechten Ufer des Rheins liegt auf einem 800 Fuß hohen Berg die Festung Ehrenbreitstein. Elberfeld, das allmählig mit Barmen und einigen Dörfern zu einer Stadt verschmolzen ist, darf mit Recht als die gewerb-- samste Stadt der Provinz betrachtet werden. Aachen ist eine der ältesten deutschen Städte. Sie ist die Krönungsstadt der alten deutschen Könige. Karl der Große liegt in der von ihm daselbst erbauten Münsterkirche begraben. Die warmen Bäder von Aachen sind weltberühmt. Bonn, mit einer Universität, liegt in der Nähe des Siebengebirges, und südwestlich von hier finden wir Zülpich, wo der Frankenkönig Chlodwig im Jahr 496 eine große Schlacht gegen die Allemannen gewann. In Gladbach und der Umgegend ist die Kultur des Flachses, so wie die Leinwandfabrikation in höchster

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 299

1861 - Stuttgart : Hallberger
299 unter andern Kostbarkeiten den silbernen Sarg des Erzbischofs Engel- bert, und in der Kapelle der hl. drei Könige besindet sich der gol- dene Sarg mit den Reliquien derselben. Die gemalten Fenster über- treffen Alles, was man anderwärts von schönen Glasmalereien sieht. Ein Verein, dem der König von Preußen alljährlich eine be- deutende Summe zustellen läßt, und der auch sonst namhafte Bei- träge erhält, sucht diesen Wunderbau weiter zu führen, und unsern Nachkommen wird vielleicht das Glück zu Theil, denselben in seiner Vollendung zu schauen. 9. Die hohenzollernschen Lande. 25 Q.m. — 67.000 Ew. Theils auf der Höhe der rauhen Alp, größerntheils aber am Fuße derselben, von Württemberg und Baden eingeschlossen, liegen die Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen. Der Boden des Landes ist im Allgemeinen, selbst auf den Höhen der Alp, ziemlich fruchtbar und liefert daher an Getreide mehr als den Bedarf. Im Donau- und Lauchertthal wird die Viehzucht durch herrliche und gut bewässerte Wiesen begünstigt. In mehreren Gegenden findet sich Eisenerz in Menge, das auf zwei bedeutenden Schmelz- und Hammerwerken, Thiergarten und Lauchertthal, verarbeitet wird. Außerdem sind auch mehrere andere Fabriken vorhanden, und nahe bei Haigerloch findet sich ein sehr ergiebiges Salzwerk. Die Bewohner der hohenzollernschen Lande, dem Stamme der Schwaben angehörend, haben großenteils den Charakter ihrer bieder- herzigen Voreltern bewahrt. Sie sind ein kräftiges, arbeitsames Volk,Z>as Sinn und Liebe für alles Gute zeigt. Sigmaringen an der Donau, ehemals die Residenz des Lan- desfürsten und gegenwärtig der Sitz der Regierung, hat ein Gym- nasium und mehrere schöne Gebäude, worunter das Ständehaus, der Prinzenbau und das Regierungsgebäude zu nennen sind. Gam- mertingen, ein angenehm gelegenes Städtchen an der Lauch ert, ist der Hauptort der ehemaligen spetischen Herrschaft. Trochtel- fingen war zur Zeit des 30jährigen Krieges durch Mauern ge- schützt und diente den Schweden längere Zeit zum Aufenthalt, von wo aus sie die ganze Umgegend plünderten, brandschatzten und verheerten. Bei Salmendingen finden sich die höchsten Punkte des Landes, das Köbele, der Kornbühl, ein freistehender, kegelförmiger Berg mit einer Kapelle, und der Schönberg, welcher bei dem sogenann- ten Dreifürstenstein eine herrliche Aussicht gewährt. Hechingen ist die ehemalige Residenz des Fürsten und gegenwärtig der Sitz des Kreisgerichtes. Sehenswerth ist die schöne, in Form eines Kreuzes

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 170

1861 - Stuttgart : Hallberger
170 also Folge der großen Spannkraft des eingeschlossenen, sehr erhitzten Wasserdampfes. Die Erzeugung dieses Dampfes geschieht in einem eisernen Dampfkessel, dessen Form sehr verschieden ist. Damit schnell eine große Menge Wassers in Dampf verwandelt werden kann, so ist der Kessel ganz vom Feuer umgeben. Aus dem Dampf- kessel wird der Dampf durch eine Röhre nach der Maschine geleitet. Die Maschine ist entweder eine stehende, wie z. B. bei Dampf- mühlen und Dampfschiffen, oder eine bewegliche, was bei den Locomotiven der Eisenbahnen der Fall ist. Das Brennmaterial für Dampfmaschinen ist in der Regel Steinkohle. Die Erfindung dieser Maschinen ist für die Gewerbe von großer Wichtigkeit; sie ersetzen Hunderttausende von Menschenhänden und Tausende von Zug- und Lastthieren; sie machen den Schiffer von Wind und Strömung un- abhängig; sie setzen Mühlen in Bewegung, wenn auch der Mühl- bach versiegt oder aus den Grund gefroren ist; sie überwinden jede Last mit Leichtigkeit und durch die Eisenbahnen jede Entfernung mit großer Geschwindigkeit. Ich will euch von den Eisenbahnen, welche als die wichtigste Erfindung der neuesten Zeit angesehen werden müssen, in Kürze Einiges erzählen. Die Eisenbahnen sind möglichst wagrechte Straßen, auf welchen zwei künstliche, von Eisen gefertigte Geleise oder Schienen fortlaufen, die in allen Punkten gleich weit von einander abstehen. Diese Schienen ruhen in dem Einschnitte eiserner Sättel; die Sättel aber sind auf Eichenholzschwellen befestigt, die quer unter der Bahn liegen. Der Raum zwischen den Schienen ist so mit Kies gefüllt, daß dieselben nur wenige Zoll hervorstehen. Bei der Erbauung einer solchen Eisenbahn wird der Kostenaufwand oft sehr vermehrt, weil man den Weg, so viel als möglich, wagrecht her- stellen muß; denn man hat noch kein Mittel gefunden, den Dampf- wagen und den ganzen schweren Bahnzug bei schneller, bedeutender Steigung bergauf zu treiben, oder ihn bergab gehörig zu hemmen. Bei dieser Herstellung müssen Hügel geebnet, und Berge durchbrochen werden (dadurch entstehen Tunnels); es müssen Vertiefungen aus- gefüllt und tiefe Thäler mit Bogengängen, welche man Viadukte nennt, überbaut werden Die Wagen, welche zur Fahrt auf solchen Straßen bestimmt sind, haben gußeiserne Räder mit einem vorsprin- genden Rande, durch welchen sie stets auf jenen Geleisen gehalten werden. Der D amfw agen, auf welchem die Dampfmaschine sich befindet, fährt voraus. Er ist ans Eisen gebaut und ruht auf den Achsen der sechs Räder. Die zwei mittleren Räder werden durch Dampf in Bewegung gesetzt; die vier andern rollen von selbst mit. Die Maschine hat zwei Dampfwalzen, welche an der Unterseite des Wagenkastens wagrecht liegen. An den Walzen find außen zwei be- wegliche Stangen angebracht, welche die Welle der Mittelräder

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 256

1861 - Stuttgart : Hallberger
256 Die Weser bildet sich in dem norddeutschen Bergland aus der Werra und Fulda. Sie durchschneidet aus ihrem Laufe die Weser- gebirge und bildet dadurch das westphälische Thor. Ihr Lauf be- trägt nur 70 Meilen; dessenungeachtet ist sie bei ihrer Mündung in die Nordsee drei Meilen breit. Die Oder, von den Sudeten kommend, durchfließt in einem 120 Meilen langen Bette Schlesien, Brandenburg und Pommern und ergießt sich in die Ostsee. Seitdem die Provinz Preußen zu Deutschland gerechnet wird, ist auch die Weichsel, wenigstens eine Strecke lang, ein deutscher Fluß. Sie kommt aus Polen und mündet ebenfalls in die Ostsee. Deutschlands Klima und Produkte. Das Klima unseres Vaterlandes ist nicht nur nach nörd- lichen und südlichen Gegenden, sondern auch nach Bergen ulld Thälern, Ebenen und Berglandschaften sehr verschieden. Die Thäler, welche gegen Nordosten durch Gebirge geschützt sind, haben ein milderes Klima, als ihre Umgebungen, und sind daher dem Obst- und Weinbau besonders günstig, wie z.b. das Rhein-, Main-, Neckar- und Donauthal. Fast ganz Deutschland ist zum Getreidebau geeignet, vorzüglich aber das Flachland. In den Berg ländern baut man viele Kartoffeln, Flachs, Hans, und strichweise auch Hopfen. Die Viehzucht ist eine der Haupt- nahrungsquellen der meisten deutschen Länder und reicht .von den Meeresküsten bis zu den Alpen, wo dieselbe durch den üppigsten Graswuchs und die kräftigsten Futterkräuter vorzüglich __ begünstigt wird. Psprde gedeihen am besten an der Nord- und Ostsee, sowie auch in Ungarn; Schafe und Ziegen im Berg- und Hügelland. Die Gebirge sind reich an Metallen, weßhalb besonders in Sachsen und Böhmen der Bergbau stark betrieben wird. Die mei- sten deutschen Länder hüben reiche Waldungen, manche Gegenden auch Steinkohlen- oder Torflager. An Salz ist kein Mangel. Hinsichtlich der Gewerbsthatigkeit stehen die Deutschen kaum einer andern Nation nach, und der Verkehr wird namentlich durch Dampfschifffahrt und Eisenbahnen sehr erleichtert und gesteigert*). *) Um- den Raum zu sparen, werden die Grenzen bei den Ländern nicht beschrieben, da es ohnehin besser ist, dieselben von den Kindern selbst auf der Karte aufsuchen und die Länder jedesmal auf die Schiefertafel oder, nach Er- langter größerer Fertigkeit, auch auf Papier zeichnen zu lassen. ■— Die Be- völkerungsverhältnisse werden nur in runden Zahlen, und bei Städten nur in Tausenden ausgedruckt. Berlin 460, heißt also: Berlin hat 460,000 Ein- wohner.

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 264

1861 - Stuttgart : Hallberger
264 lasse, zumal im Wirthshause, beginnt er mit den Füßen zu trappeln, und wenn er etwas klimpern hört, das einer Musik ähnlich ist, mit den Händen zu klatschen oder auf Schenkel und Knie zu schlagen. Besondere Freunde des Gesanges sind die Bewohner der hohen Alpen, deren Iodellieder selbst in der Ferne vielen Beifall finden. Außer der Viehzucht, der Jagd und dem, wie schon erwähnt, sehr beschränkten Ackerbau nähren sich viele Tyroler vom Hausir- handel, und es giebt ganze Familien, die sich demselben widmen und immer aus Reisen sind. Einige ziehen mit Kanarienvögelchen, Andere mit Teppichen, Handschuhen, Hosenträgern und Cravatten, noch Andere mit Citronen, getrocknetem Obst, Holzfiguren, Alabaster- waaren u. dgl. in die Fremde und treiben diesen Handel entweder aus eigene Hand oder in Gesellschaft. 5) Die Markgrafschaft Mähren mit Schlesien. Auch diese Länder sind großentheils gebirgig, und nur im Süden finden sich ausgedehntere Ebenen. Von zahlreichen Flüssen nennen wir nur die Morawa oder March, von der das Land seinen Namen hat. Die Oder und Weichsel, welche hier entspringen, ver- lassen das Land bald, und Landseen von bedeutender Größe giebt es nicht. Die Ebenen und Flächen, besonders in der sogenannten Hanna, wo die stämmigen Hannakenbauern zu Hause sind, dürfen zu den ergiebigen Gegenden gezählt werden. Neben der durch fette Weiden unterstützten Rindviehzucht ist auch die Schafzucht von Be- deutung, und selbst das Federvieh wird hier in solcher Menge ge- zogen, daß viele Einwohner ihren Unterhalt aus dem Handel mit Gänsen und Federn ziehen. Von Industriezweigen sind hauptsächlich die Leinwandweberei und Tuchmachern zu nennen. 6) Das Königreich Böhmen ist durch die Natur selbst von seinen Nachbarländern streng abgeschlossen. Von hohen Gebirgswällen um- geben, bildet es eine große Kesselland sch äst, deren tiefster Punkt sich da befindet, wo die Eg er sich mit der Elbe vereinigt. Blicken wir in das Innere des Landes, so bemerken wir, daß fast jeder Kreis wieder eine eigene Terrasse, ein eigenes Becken bildet, daß Hoch- und Tiefebenen mit einander wechseln und sich so eine Manig- saltigkeit der Bodengestaltung zeigt, von welcher man sich in ebenen Gegenden keinen Begriff machen kann. Der Böhmerwald, das Fichtel-,- Erz- und R i e sen g e b ir g, die Sudeten und das mährische Gebirg umlagern das Land, welches mit Ausnahme des Salzes Alles hervorbringt, was zu des Lebens Nothdurft und Annehmlichkeit gehört. Das Klima ist angenehm und gesund; nur im Norden ist es etwas rauh. Der böhmische Gewerbefleiß ver- dient rühmlichst erwähnt zu werden. Die hier verfertigte Lein- wand hat auch bei auswärtigen Hausfrauen einen guten Namen, und Spitzengarn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 275

1861 - Stuttgart : Hallberger
275 „G arten Deutschlands" zu nennen, denn im Ganzen ist das Land sehr fruchtbar, besonders das mittlere und untere Neckar- thal mit den Seitenthälern, wo Wein, Obst und Getreide wohl gedeihen. Auch das obere Neckarthal, die Gegend zwischen Ravensburg und Weingarten, das obere Donauthal und mehrere Gegenden am Fuße der Alp sind sehr ergiebig. Nebst dem Getreide-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Flachs- und Hanfbau ist auch die Viehzucht sehr wichtig, und kein Land hat einen verhältnißmäßig so großen Viehsland auszuweisen, als Württemberg. Der Werth desselben wird zu 46 Millionen angeschlagen. Die Iudustrie ist im Ganzen ausgezeichnet und in Folge des Anschlusses an den deutschen Zollverein in stetem Fortschritte begriffen. Der Württem- berger steht hinsichtlich seiner geistigen Anlagen und deren Ausbil- dung keinem andern Volke nach. Er ist besonders fleißig und be- triebsam und ergreift mit Eifer jeden Nahrungszweig, daher trifft man auch in fast allen Ländern der Erde Württemberger an. Der Handel, durch gute Landstraßen, Eisenbahnen und di^Schifffahrt auf dem Neckar und dem Bodensee unterstützt, steht in ziemlicher Blüthe. Die wichtigsten Handelsplätze sind: Stuttgart, Ulm, Heil- bronn, Cannstadt, und Friedrichshafen als Stapelplatz für den Handel nach der Schweiz. Württemberg wird in folgende 4 Kreise eingetheilt: 1) in den Neckarkreis mit der Hauptstadt Stuttgart (50). Sie liegt in einem, von Weinhügeln umschlossenen Thale am Nesen- bache und ist die Residenz des Königs und der Sitz der hohen Staatsbehörden. Die Stadt hat in neuerer Zeit durch Vergrößerung und Verschönerung viel gewonnen. Zu den schönen Gebäuden sind zu zählen: die Residenz, der Kronprinzenpalast, der Königsbau, die Stiftskirche mit einer prächtigen Orgel, das Katharinenhospital, das Theater, die neuen Kasernen und die Bibliothek. Sehenswerth sind die schönen Parkanlagen und das königliche Lustschloß Rosenstein. Unter diesem Schlosse hindurch führt die Eisenbahn durch einen Tunnel nach Cannstadt, dem eigentlichen Stapelplatz für die Neckar- schissfahrt. Handel, Wein- und Feldbau sind nicht unbedeutend und die hiesigen Mineralquellen werden von vielen Badegästen besucht. Ludwigsburg ist die zweite schön und regelmäßig gebaute Residenz- stadt, mit einem prächtigen Schlosse und geschmackvollen Garten- anlagen; auch ist daselbst eine Kriegsschule und eine Kanonengießerei. Heilbronn ist eine zwar kleine, aber nicht unbedeutende Handels- stadt; auch Schifffahrt und Weinbau sind von Belang. Bei dem Städtchen Weinsberg erblickt man die Ruinen einer mittelalter- lichen Burg, von welcher uns die Geschichte eine merkwürdige Be- gebenheit aufbewahrt hat, die ich euch hier mittheilen will. Diese Burg heißt nämlich
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