282
wächst der berühmte Affenthaler Wein. Lahr hat viele Fabriken
und ist, bezüglich des Handels, eine der ersten Städte des Landes.
In Pforzheim werden sehr viele Goldwaaren verfertigt.
4) Der Unterrbeinkreis. Die Hauptstadt ist Mannheim.
Sie ist so groß als Karlsruhe, hat schöne Gebäude, wie z. B. das
Schloß mit einem herrlichen Garten, die Sternwarte, das Kauf-
haus, die Stückgießerei, das Zeughaus, das Theater, das Lyceum
und die sehr schöne Iesnitenkirche. — Die günstige Lage der Stadt
am Zusammenflüsse des Neckars und Rheins macht, daß in Mann-
heim nicht blos ein großer Holzhandel, sondern auch ein bedeutender
Handel mit Landespkodukten betrieben wird, und daß die fremden
Waaren, welche Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen
werden. Nebstdem fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande
überhaupt, nicht an Fabriken verschiedener Art; denn das Volk ist
regsam und die Bevölkerung für den bloßen Ackerbau zu dicht. Eine
zweite Universität des badischen Landes ist Heidelberg, woselbst sich
auch eine Forstschule befindet. Sehenswerth ist die schöne Neckar-
brücke und die Ruine des alten Residenzschlosses der ehemaligen
Pfalzgrafen bei Rhein, in dessen Keller das weitberühmte, 36 Fuß
lange und 24 Fuß hohe Weinfaß liegt.
Vi. Das Königreich Sachsen.
Sachsen ist so groß als Baden, steht aber hinsichtlich seiner
Einwohnerzahl gleich mit Württemberg, und die Bevölkerung ist
also noch dichter als in jenem Staate. Nur die große Gewerbs-
thätigkeit, welche in Sachsen herrscht, macht es möglich, daß so viele
Menschen in diesem Lande Brod und Unterhalt finden können. So
würde z. B. das im südlichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge
eine nur dünne Bevölkerung zu ernähren im Stande seyn, wenn
dieselbe von Viehzucht und Ackerbau leben müßte, während jetzt eine
zahlreiche Einwohnerschaft von Bergleuten, Leinewebern, Spitzen-
klöpplern und Strumpfwebern dort wohnt. Diese Leute haben nun
auch ein nicht gar glänzendes Loos; denn wenn es für die verfer-
tigten Waaren an Absatz fehlt und vollends gar Theurung eintritt,
so entsteht oft eine ungemein große Noth unter ihnen. Das ebenere
Land'an der Elbe und in der Gegend von Leipzig ist dagegen
fruchtbarer und versorgt größtentheils jene bergigen Gegenden mit
seinen Erzeugnissen. Die Gebirge Sachsens enthalten reiche Me-
tallschätze, weßhalb zahllose Bergwerke dieselben durchziehen. Die
reichen Silbergruben bei Freiberg, Schneeberg und Annabercs
werden schon seit mehreren Jahrhunderten bebaut. Die Hauptstadt
des Landes ist Dresden (90). Sie liegt an beiden Seiten der
Elbe, über welche eine 1400 Fuß lange und 36 Fuß breite schöne
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
284
. Verkauf von Waaren aller Art. Diese Stadt ist der Mittelpunkt des
deutschen Buchhandels und zählt selbst über 120 Buchhändler. Es
erscheint wohl nirgends ein Buch, das nicht hier zu haben wäre.
Zur Meßzeit versammeln sich hier viele Hundert Buchhändler aus
allen Ländern in dem schönen Buchhändler- und Börsengebäude, wo
sie mit einander abrechnen. Leipzig ist auch geschichtlich merkwürdig
geworden durch die Schwedenschlacht 1631, noch mehr aber durch die
große Völkerschlacht gegen Napoleon 1813. Die Eisenbahn zwischen
Leipzig und Dresden gehört zu den befahrensten in Deutschland.
Als bedeutende Fabrifftädte sind zu nennen: Chemnitz, Bau-
tzen, Plauen und Reichenbach mit wichtigen Wollenwebereien.
In Schwarzenberg ist eine Drahtzieherei, in welcher Draht von
solcher Feinheit erzeugt wird, daß ein Zentner Eisen 582,000 Ellen giebt.
Vii. Die thüringischen Länder.
Diese Länder, von denen immer eines durch das andere, sowie
durch sonstige kleinere Länder und Gebietstheile in mehrere Stücke
zerschnitten wird, liegen im Herzen Deutschlands, und es ist eine
große Aufmerksamkeit erforderlich, um dieselben genauer kennen zu
lernen. Sie bilden die langschmale Gebirgslandschaft Thüringens,
deren Boden wenig ergiebig ist und nur Kartoffeln, Flachs und
Holz hervorbringt, jedoch schöne Weiden hat. Die tiefern Thäler
und niederen Gegenden haben dagegen eine mildere Luft und frucht-
baren, wohlangebauten Boden. Der Thüringerwald, ein 15 Mei-
len langes Gebirg, zieht durch diese Länder hindurch, die sich von
Westen nach Osten folgendermaßen an einander anreihen:
1) Das Herzogthum Sachsen Meiningen-Hildburghausen
mit der Hauptstadt Meiningen.
2) Das Herzogthum Koburg-Gotha mit der Residenzstadt
Koburg.
3) ' Das Großherzogthum Weimar mit der gleichnamigen
Hauptstadt.
4) Das Herzogthum Sachsen-Altenburg mit der Residenz-
stadt Altenburg.
Zwischen diesen vier sächsischen Herzogthümern liegt
5) Das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, und nörd-
lich von demselben, im Umfang der preußischen Provinz Sachsen,
breitet sich
6) Das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen aus.
Weiter gegen Süden, im Osten an das Königreich Sachsen
grenzend, stnden wir die Fürstenthümer
7) Reuß-Greitz und
81 Reuß-Schleiz mit den gleichnamigen Hauptstädten.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
294
an der Oder, die das Land der Länge nach durchströmt, und so
als die bequeme Wasserstraße für die Ausfuhr der Landesprodukte
und für die Einfuhr anderer Bedürfnisse, die von Stettin und
andern Handelsstädten herkommen, dient. Die Bewohner der Ge-
birgsgegenden, meistens Leineweber, sind, ihrer Geschicklichkeit un-
geachtet, manchmal schlimm daran, wenn der Verkauf der schönen
schlesischen Leinwand stockt oder die Preise der Nahrungsmittel stei-
gen, was gar oft große Noth in diesen Gegenden veranlaßt. Auch
die Bereitung von Wollentüchern beschäftigt wohl viele tausend Hände,
bringt aber hauptsächlich nur den großen Fabrikanten Gewinn.
Die Hauptstadt Breslau (118) ist eine große, aber alte Stadt,
die, von außen gesehen, wegen ihrer hohen Häuser und vielen Kirchen
einen bessern Eindruck macht, als wenn man sie im Innern be-
trachtet. Wichtig aber ist sie als Handelsstadt, da der Verkehr
durch die Oderschifffahrt, drei Eisenbahnen und viele Kunststraßen
ungemein erleichtert ist. Der hiesige Wollmarkt, welcher alljähr-
lich im Juni gehalten wird und wenigstens 3 Wochen dauert, zieht
viele Tausende von Käufern und Verkäufern hieher, und die Guts-
besitzer, welche große Quantitäten von Wolle zu verkaufen haben,
kommen nicht selten mit ihrer ganzen Familie nach der Stadt. Um
diese Zeit sind Gasthöfe und Privatwohnungen mit Fremden über-
füllt, und es werden nicht selten bis zu 40,000 Zentnern Wolle
verkauft. — Von den übrigeü Städten sind noch zu erwähnen:
Liegnitz an der Katzbach. In der Nähe ist Wahlstadt, wo Blücher
1813 die Franzosen besiegte. Görlitz ist eine hübsche Stadt mit
einer schönen Kirche und herrlichen Orgel.
, Das Riesengebirge.
Vor uns liegt das Riesengebirge mit seinen kahlen Kuppen,
die mit dunkeln Nadelwäldern bekränzt sind. Nirgends begegnet das
Auge einem freundlichen Dorfe; nur einzelne Wohnungen, Bauden
genannt, blicken, gleich den Sennhütten der Schweiz, von den Höhen
nieder. Die Bewohner dieser Hütten treiben hauptsächlich Viehzucht,
halten eine Menge von Kühen und Ziegen und wohnen theils nur
im Sommer, theils aber auch das ganze Jahr im Gebirge. Ihre
Wohnungm sind von Holz auf einem steinernen Sockel erbaut und
enthalten eine Wohnstube mit einem riesenhaften Kachelofen nebst
den nöthigen Tischen und Bänken. Nebenan befindet sich die Schlaf-
stube, und jenseits des Hauseingangs und der Küche ist der Stall.
Das große Schindeldach reicht auf der Hinterseite des Hauses bis
zum Boden herab und bildet auf diese Weise einen großen Behälter
für das Futter. Manchmal dient dieser Raum auch zu Schlafstellen
für Hausangehörige und Fremde. — Im Frühjahr wird das Vieh
aus dm Thälem zu Berge getrieben, wo es bis zum Herbste bleibt.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
297
8. Die Rheinprovinz.
487 Q.m. — 29/!o Mill. Einwohner.
Reggsbez. Mit, Düsseldorf, Aachen, Koblenz und Trier.
Die Rheinprovtnz liegt zu beiden Seiten des Rheins und ist,
mit Ausnahme des nördlichen Theils, fast überall gebirgig und von
verschiedener Fruchtbarkeit. Die ergiebigsten Gegenden trifft man
an der Sieg, an der Wupper und um Jülich, auch in den Thälern
der Mosel, Saar und Nahedie unfruchtbarsten liegen an der
Eifel und dem Hundsrnck. Neben den gewöhnlichen Erzeugnissen
des Bodens, Obst und Weinbau mit eingeschlossen, giebt es auch
hier große Steinkohlenlager und 31 Mineralquellen, von denen die
Schwefelquellen von Aachen und Burtscheid europäischen Ruf
haben. Die schönen Ufer des Rheins, der Mosel und der Ahr
werden von sehr vielen Reisenden besucht und bewundert. Rhein-
preußen ist der Hauptsitz der Gewerbsthätigkeit der ganzen Monarchie,
und der Handel wird allenthalben durch treffliche Straßen, durch
mehrere Eisenbahnen, durch die Schifffahrt auf dem Rheine und
dessen Nebenflüssen gefördert und steht in schönster Blüthe.
Die bedeutendste Stadt der Provinz und der Sitz des Erz-
bischofs ist Köln (100) mit Festungswerken und verschiedenen merk-
würdigen Bauten. Der Dom daselbst, obgleich noch nicht vollendet,
ist weltberühmt, und wir werden denselben unten noch näher be-
schreiben. Die Stadt gewährt, besonders vom rechten Rheinufer
aus, einen überraschenden Anblick, wenn man die Schiffbrücke, die
zahlreichen im Hafen liegenden Schiffe, sowie die ankommenden und
abfahrenden Dampfschiffe mit ihren in der Luft verschwimmendm
Dampffäulen überschaut. Koblenz, an der Mosel, ist die Haupt-
stadt der Verwaltung und der Sitz des Oberpräsidenten. Wichtige
Festungswerke umgeben die Stadt. Die Umgebung ist sehr schön
und durch die Dampfschifffahrt ungemein belebt. Auf dem rechten
Ufer des Rheins liegt auf einem 800 Fuß hohen Berg die Festung
Ehrenbreitstein.
Elberfeld, das allmählig mit Barmen und einigen Dörfern
zu einer Stadt verschmolzen ist, darf mit Recht als die gewerb--
samste Stadt der Provinz betrachtet werden. Aachen ist eine der
ältesten deutschen Städte. Sie ist die Krönungsstadt der alten
deutschen Könige. Karl der Große liegt in der von ihm daselbst
erbauten Münsterkirche begraben. Die warmen Bäder von Aachen
sind weltberühmt. Bonn, mit einer Universität, liegt in der Nähe
des Siebengebirges, und südwestlich von hier finden wir Zülpich,
wo der Frankenkönig Chlodwig im Jahr 496 eine große Schlacht
gegen die Allemannen gewann. In Gladbach und der Umgegend
ist die Kultur des Flachses, so wie die Leinwandfabrikation in höchster
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
299
unter andern Kostbarkeiten den silbernen Sarg des Erzbischofs Engel-
bert, und in der Kapelle der hl. drei Könige besindet sich der gol-
dene Sarg mit den Reliquien derselben. Die gemalten Fenster über-
treffen Alles, was man anderwärts von schönen Glasmalereien sieht.
Ein Verein, dem der König von Preußen alljährlich eine be-
deutende Summe zustellen läßt, und der auch sonst namhafte Bei-
träge erhält, sucht diesen Wunderbau weiter zu führen, und unsern
Nachkommen wird vielleicht das Glück zu Theil, denselben in seiner
Vollendung zu schauen.
9. Die hohenzollernschen Lande.
25 Q.m. — 67.000 Ew.
Theils auf der Höhe der rauhen Alp, größerntheils aber
am Fuße derselben, von Württemberg und Baden eingeschlossen,
liegen die Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen.
Der Boden des Landes ist im Allgemeinen, selbst auf den
Höhen der Alp, ziemlich fruchtbar und liefert daher an Getreide
mehr als den Bedarf. Im Donau- und Lauchertthal wird die
Viehzucht durch herrliche und gut bewässerte Wiesen begünstigt. In
mehreren Gegenden findet sich Eisenerz in Menge, das auf zwei
bedeutenden Schmelz- und Hammerwerken, Thiergarten und
Lauchertthal, verarbeitet wird. Außerdem sind auch mehrere
andere Fabriken vorhanden, und nahe bei Haigerloch findet sich ein
sehr ergiebiges Salzwerk.
Die Bewohner der hohenzollernschen Lande, dem Stamme der
Schwaben angehörend, haben großenteils den Charakter ihrer bieder-
herzigen Voreltern bewahrt. Sie sind ein kräftiges, arbeitsames
Volk,Z>as Sinn und Liebe für alles Gute zeigt.
Sigmaringen an der Donau, ehemals die Residenz des Lan-
desfürsten und gegenwärtig der Sitz der Regierung, hat ein Gym-
nasium und mehrere schöne Gebäude, worunter das Ständehaus,
der Prinzenbau und das Regierungsgebäude zu nennen sind. Gam-
mertingen, ein angenehm gelegenes Städtchen an der Lauch ert,
ist der Hauptort der ehemaligen spetischen Herrschaft. Trochtel-
fingen war zur Zeit des 30jährigen Krieges durch Mauern ge-
schützt und diente den Schweden längere Zeit zum Aufenthalt, von wo
aus sie die ganze Umgegend plünderten, brandschatzten und verheerten.
Bei Salmendingen finden sich die höchsten Punkte des Landes,
das Köbele, der Kornbühl, ein freistehender, kegelförmiger Berg
mit einer Kapelle, und der Schönberg, welcher bei dem sogenann-
ten Dreifürstenstein eine herrliche Aussicht gewährt. Hechingen ist
die ehemalige Residenz des Fürsten und gegenwärtig der Sitz des
Kreisgerichtes. Sehenswerth ist die schöne, in Form eines Kreuzes
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
314
Paris.
Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist
Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio-
nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen
drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren
und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige
Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles
füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze
und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris
kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200
Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen
auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu-
sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man
hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich
in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder-
schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten
öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine
Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden
Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver-
wunderung.
Die Königreiche Selgicn und Holland.
Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder-
lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan-
des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet
seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill.
Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören.
Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich,
Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte.
Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber
nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald
und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche
es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat
herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh-
zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem
Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der
Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men-
schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an.
Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich-
tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti-
gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen.
Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreichs Paris Holland Belgien Antwerpen Gent Holland Belgien Holland Amsterdam London
170
also Folge der großen Spannkraft des eingeschlossenen, sehr erhitzten
Wasserdampfes. Die Erzeugung dieses Dampfes geschieht in
einem eisernen Dampfkessel, dessen Form sehr verschieden ist. Damit
schnell eine große Menge Wassers in Dampf verwandelt werden
kann, so ist der Kessel ganz vom Feuer umgeben. Aus dem Dampf-
kessel wird der Dampf durch eine Röhre nach der Maschine geleitet.
Die Maschine ist entweder eine stehende, wie z. B. bei Dampf-
mühlen und Dampfschiffen, oder eine bewegliche, was bei den
Locomotiven der Eisenbahnen der Fall ist. Das Brennmaterial für
Dampfmaschinen ist in der Regel Steinkohle. Die Erfindung dieser
Maschinen ist für die Gewerbe von großer Wichtigkeit; sie ersetzen
Hunderttausende von Menschenhänden und Tausende von Zug- und
Lastthieren; sie machen den Schiffer von Wind und Strömung un-
abhängig; sie setzen Mühlen in Bewegung, wenn auch der Mühl-
bach versiegt oder aus den Grund gefroren ist; sie überwinden jede
Last mit Leichtigkeit und durch die Eisenbahnen jede Entfernung mit
großer Geschwindigkeit.
Ich will euch von den Eisenbahnen, welche als die wichtigste
Erfindung der neuesten Zeit angesehen werden müssen, in Kürze
Einiges erzählen. Die Eisenbahnen sind möglichst wagrechte Straßen,
auf welchen zwei künstliche, von Eisen gefertigte Geleise oder
Schienen fortlaufen, die in allen Punkten gleich weit von einander
abstehen. Diese Schienen ruhen in dem Einschnitte eiserner Sättel;
die Sättel aber sind auf Eichenholzschwellen befestigt, die quer unter
der Bahn liegen. Der Raum zwischen den Schienen ist so mit
Kies gefüllt, daß dieselben nur wenige Zoll hervorstehen. Bei der
Erbauung einer solchen Eisenbahn wird der Kostenaufwand oft sehr
vermehrt, weil man den Weg, so viel als möglich, wagrecht her-
stellen muß; denn man hat noch kein Mittel gefunden, den Dampf-
wagen und den ganzen schweren Bahnzug bei schneller, bedeutender
Steigung bergauf zu treiben, oder ihn bergab gehörig zu hemmen.
Bei dieser Herstellung müssen Hügel geebnet, und Berge durchbrochen
werden (dadurch entstehen Tunnels); es müssen Vertiefungen aus-
gefüllt und tiefe Thäler mit Bogengängen, welche man Viadukte
nennt, überbaut werden Die Wagen, welche zur Fahrt auf solchen
Straßen bestimmt sind, haben gußeiserne Räder mit einem vorsprin-
genden Rande, durch welchen sie stets auf jenen Geleisen gehalten
werden. Der D amfw agen, auf welchem die Dampfmaschine sich
befindet, fährt voraus. Er ist ans Eisen gebaut und ruht auf den
Achsen der sechs Räder. Die zwei mittleren Räder werden durch
Dampf in Bewegung gesetzt; die vier andern rollen von selbst mit.
Die Maschine hat zwei Dampfwalzen, welche an der Unterseite des
Wagenkastens wagrecht liegen. An den Walzen find außen zwei be-
wegliche Stangen angebracht, welche die Welle der Mittelräder
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
256
Die Weser bildet sich in dem norddeutschen Bergland aus der
Werra und Fulda. Sie durchschneidet aus ihrem Laufe die Weser-
gebirge und bildet dadurch das westphälische Thor. Ihr Lauf be-
trägt nur 70 Meilen; dessenungeachtet ist sie bei ihrer Mündung
in die Nordsee drei Meilen breit.
Die Oder, von den Sudeten kommend, durchfließt in einem
120 Meilen langen Bette Schlesien, Brandenburg und Pommern
und ergießt sich in die Ostsee.
Seitdem die Provinz Preußen zu Deutschland gerechnet wird,
ist auch die Weichsel, wenigstens eine Strecke lang, ein deutscher
Fluß. Sie kommt aus Polen und mündet ebenfalls in die Ostsee.
Deutschlands Klima und Produkte.
Das Klima unseres Vaterlandes ist nicht nur nach nörd-
lichen und südlichen Gegenden, sondern auch nach Bergen ulld
Thälern, Ebenen und Berglandschaften sehr verschieden.
Die Thäler, welche gegen Nordosten durch Gebirge geschützt sind,
haben ein milderes Klima, als ihre Umgebungen, und sind daher
dem Obst- und Weinbau besonders günstig, wie z.b. das Rhein-,
Main-, Neckar- und Donauthal. Fast ganz Deutschland ist
zum Getreidebau geeignet, vorzüglich aber das Flachland. In
den Berg ländern baut man viele Kartoffeln, Flachs, Hans,
und strichweise auch Hopfen. Die Viehzucht ist eine der Haupt-
nahrungsquellen der meisten deutschen Länder und reicht .von den
Meeresküsten bis zu den Alpen, wo dieselbe durch den üppigsten
Graswuchs und die kräftigsten Futterkräuter vorzüglich __ begünstigt
wird. Psprde gedeihen am besten an der Nord- und Ostsee, sowie
auch in Ungarn; Schafe und Ziegen im Berg- und Hügelland.
Die Gebirge sind reich an Metallen, weßhalb besonders in
Sachsen und Böhmen der Bergbau stark betrieben wird. Die mei-
sten deutschen Länder hüben reiche Waldungen, manche Gegenden
auch Steinkohlen- oder Torflager. An Salz ist kein Mangel.
Hinsichtlich der Gewerbsthatigkeit stehen die Deutschen kaum
einer andern Nation nach, und der Verkehr wird namentlich durch
Dampfschifffahrt und Eisenbahnen sehr erleichtert und gesteigert*).
*) Um- den Raum zu sparen, werden die Grenzen bei den Ländern nicht
beschrieben, da es ohnehin besser ist, dieselben von den Kindern selbst auf der
Karte aufsuchen und die Länder jedesmal auf die Schiefertafel oder, nach Er-
langter größerer Fertigkeit, auch auf Papier zeichnen zu lassen. ■— Die Be-
völkerungsverhältnisse werden nur in runden Zahlen, und bei Städten nur in
Tausenden ausgedruckt. Berlin 460, heißt also: Berlin hat 460,000 Ein-
wohner.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Weser- Brandenburg Pommern Deutschland Polen Ostsee Deutschlands Rhein- Main- Donauthal Deutschland Ungarn Sachsen Berlin Berlin
264
lasse, zumal im Wirthshause, beginnt er mit den Füßen zu trappeln,
und wenn er etwas klimpern hört, das einer Musik ähnlich ist, mit
den Händen zu klatschen oder auf Schenkel und Knie zu schlagen.
Besondere Freunde des Gesanges sind die Bewohner der hohen
Alpen, deren Iodellieder selbst in der Ferne vielen Beifall finden.
Außer der Viehzucht, der Jagd und dem, wie schon erwähnt,
sehr beschränkten Ackerbau nähren sich viele Tyroler vom Hausir-
handel, und es giebt ganze Familien, die sich demselben widmen
und immer aus Reisen sind. Einige ziehen mit Kanarienvögelchen,
Andere mit Teppichen, Handschuhen, Hosenträgern und Cravatten,
noch Andere mit Citronen, getrocknetem Obst, Holzfiguren, Alabaster-
waaren u. dgl. in die Fremde und treiben diesen Handel entweder
aus eigene Hand oder in Gesellschaft.
5) Die Markgrafschaft Mähren mit Schlesien. Auch diese
Länder sind großentheils gebirgig, und nur im Süden finden
sich ausgedehntere Ebenen. Von zahlreichen Flüssen nennen wir
nur die Morawa oder March, von der das Land seinen
Namen hat. Die Oder und Weichsel, welche hier entspringen, ver-
lassen das Land bald, und Landseen von bedeutender Größe giebt
es nicht. Die Ebenen und Flächen, besonders in der sogenannten
Hanna, wo die stämmigen Hannakenbauern zu Hause sind, dürfen
zu den ergiebigen Gegenden gezählt werden. Neben der durch fette
Weiden unterstützten Rindviehzucht ist auch die Schafzucht von Be-
deutung, und selbst das Federvieh wird hier in solcher Menge ge-
zogen, daß viele Einwohner ihren Unterhalt aus dem Handel mit
Gänsen und Federn ziehen. Von Industriezweigen sind hauptsächlich
die Leinwandweberei und Tuchmachern zu nennen.
6) Das Königreich Böhmen ist durch die Natur selbst von seinen
Nachbarländern streng abgeschlossen. Von hohen Gebirgswällen um-
geben, bildet es eine große Kesselland sch äst, deren tiefster Punkt
sich da befindet, wo die Eg er sich mit der Elbe vereinigt. Blicken
wir in das Innere des Landes, so bemerken wir, daß fast jeder
Kreis wieder eine eigene Terrasse, ein eigenes Becken bildet, daß
Hoch- und Tiefebenen mit einander wechseln und sich so eine Manig-
saltigkeit der Bodengestaltung zeigt, von welcher man sich in ebenen
Gegenden keinen Begriff machen kann. Der Böhmerwald, das
Fichtel-,- Erz- und R i e sen g e b ir g, die Sudeten und das
mährische Gebirg umlagern das Land, welches mit Ausnahme
des Salzes Alles hervorbringt, was zu des Lebens Nothdurft und
Annehmlichkeit gehört. Das Klima ist angenehm und gesund; nur
im Norden ist es etwas rauh. Der böhmische Gewerbefleiß ver-
dient rühmlichst erwähnt zu werden. Die hier verfertigte Lein-
wand hat auch bei auswärtigen Hausfrauen einen guten Namen,
und Spitzengarn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
275
„G arten Deutschlands" zu nennen, denn im Ganzen ist das
Land sehr fruchtbar, besonders das mittlere und untere Neckar-
thal mit den Seitenthälern, wo Wein, Obst und Getreide wohl
gedeihen. Auch das obere Neckarthal, die Gegend zwischen
Ravensburg und Weingarten, das obere Donauthal und
mehrere Gegenden am Fuße der Alp sind sehr ergiebig. Nebst
dem Getreide-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Flachs- und Hanfbau ist auch
die Viehzucht sehr wichtig, und kein Land hat einen verhältnißmäßig
so großen Viehsland auszuweisen, als Württemberg. Der Werth
desselben wird zu 46 Millionen angeschlagen. Die Iudustrie ist
im Ganzen ausgezeichnet und in Folge des Anschlusses an den
deutschen Zollverein in stetem Fortschritte begriffen. Der Württem-
berger steht hinsichtlich seiner geistigen Anlagen und deren Ausbil-
dung keinem andern Volke nach. Er ist besonders fleißig und be-
triebsam und ergreift mit Eifer jeden Nahrungszweig, daher trifft
man auch in fast allen Ländern der Erde Württemberger an. Der
Handel, durch gute Landstraßen, Eisenbahnen und di^Schifffahrt auf
dem Neckar und dem Bodensee unterstützt, steht in ziemlicher Blüthe.
Die wichtigsten Handelsplätze sind: Stuttgart, Ulm, Heil-
bronn, Cannstadt, und Friedrichshafen als Stapelplatz für
den Handel nach der Schweiz.
Württemberg wird in folgende 4 Kreise eingetheilt:
1) in den Neckarkreis mit der Hauptstadt Stuttgart (50).
Sie liegt in einem, von Weinhügeln umschlossenen Thale am Nesen-
bache und ist die Residenz des Königs und der Sitz der hohen
Staatsbehörden. Die Stadt hat in neuerer Zeit durch Vergrößerung
und Verschönerung viel gewonnen. Zu den schönen Gebäuden sind
zu zählen: die Residenz, der Kronprinzenpalast, der Königsbau, die
Stiftskirche mit einer prächtigen Orgel, das Katharinenhospital, das
Theater, die neuen Kasernen und die Bibliothek. Sehenswerth sind
die schönen Parkanlagen und das königliche Lustschloß Rosenstein.
Unter diesem Schlosse hindurch führt die Eisenbahn durch einen
Tunnel nach Cannstadt, dem eigentlichen Stapelplatz für die Neckar-
schissfahrt. Handel, Wein- und Feldbau sind nicht unbedeutend und
die hiesigen Mineralquellen werden von vielen Badegästen besucht.
Ludwigsburg ist die zweite schön und regelmäßig gebaute Residenz-
stadt, mit einem prächtigen Schlosse und geschmackvollen Garten-
anlagen; auch ist daselbst eine Kriegsschule und eine Kanonengießerei.
Heilbronn ist eine zwar kleine, aber nicht unbedeutende Handels-
stadt; auch Schifffahrt und Weinbau sind von Belang. Bei dem
Städtchen Weinsberg erblickt man die Ruinen einer mittelalter-
lichen Burg, von welcher uns die Geschichte eine merkwürdige Be-
gebenheit aufbewahrt hat, die ich euch hier mittheilen will. Diese
Burg heißt nämlich
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]